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1. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 10

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 10 — nur ein Fenster hat. Viele und große Fenster machen das Zimmer hell. Westen ist immer da, wo am Nachmittag die Sonne steht- Süden, wo sie am Mittag steht usw. 6. Der Grundriß der Seminar-Übungsschule. Wie bei dem Grundriß des Schulzimmers wird auch hier die Tafel wagerecht hingelegt. Die Schüler zeichnen, der Lehrer leitet an und gibt Ratschläge. Unser Schulzimmer ist 7,10 m lang und 5,50 m breit. Wir haben es 71 ein lang gezeichnet; d. h. für 1 in zeichneten wir 10 cm. Der Schulflur ist 38 in lang. Weuu wir wieder 1 m 10 cm lang zeichnen wollten, müßten wir ihn 3,80 in lang machen. Das ist aber nicht möglich; denn unsre Tafel ist nur 1,20 m lang. Darum müssen wir den Grund- Abb, 3. Grundrih des Schulgebäudes. riß der Schule noch kleiner zeichnen. Für 1 m zeichnen wir 2 cm, dann wird der Flur 76 cm lang gezeichnet. Er ist 2,90 m breit; auf der Zeichnung nur 5,8 cm. Wir beginnen den Flur an unferm Schul- zimmer und zeichnen zuerst die Türwand. Sie wird 14,2 cm lang. Damit der Gruudriß auf die Mitte der Tafel kommt, bestimmen wir die Mitte und fangen etwas über der Mitte an, da unser Schulzimmer neben dem Querflur in der Mitte liegt. Vom Querflur aus läuft die Türwand nach Süden. Dahin zeichnen wir sie. Sie ist ein Teil der westlichen Flurwand; der andre Teil ist die Türwand der 2. Klasse. Sie ist 10,50 m und wird 21 cm lang gezeichnet. Danach zeichnen wir die Fensterwand 5,8 cm, und die Ostwaud 35,2 cm laug und üben die Schüler im übertragen. Jetzt zeichnen wir das Schulzimmer. Die Nordwand und Südwand werden 11 cm, die Westwand 14,2 cm. Da die Südwand unsres Klassenzimmers die Nordwand der 2. Klasse ist, brauchen wir da nur noch zwei Wände, die Fensterwand (21 cm) und die Südwand zu

2. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 11

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 11 — zeichnen. Ebenso werden die Zimmer an der Ostseite eingezeichnet. Übungen! Danach wird der Querflur gezeichnet; er ist 18 in lang und 3,90 m breit. Jetzt bleibt noch der nördliche Teil des Längsflurs mit seinen anliegenden Räumen übrig. Hier wird ebenso verfahren wie vor- her. Ist der Grundriß fertig, dann findet vielfache Übung im Aussuchen der Richtungen und übertragen statt. Zum Schluß wird die Tafel auf- gerichtet. N ist wieder oben, S unten, 0 rechts und W links. Übung. Die Schüler zeichnen den Grundriß im Maßstabe von 1 : 200 ins Schülerheft. 5 mm bedeuten 1 in. Übungen an der Skizze im Heft. 7. Das Seminargebäude. Unsre Schule haben wir kennen gelernt. Sie liegt iin unteren Teil des' Seminargebäudes. Es enthält außer der Übungsschule für euch Kinder noch zwei Schulen. Das sind die Präparande und das Seminar. Die Schulräume für die Präparande und das Seminar lernt ihr heute kennen. Der Lehrer führt die Schüler durch das gauze Gebäude. Sie steigen die Treppe empor und gelangen in den ersten Stock. Da sehen sie die Klassenzimmer, das Lehrmittelzimmer, die Bücherei und den Musiksaal. Im Musiksaal sieht es gauz anders ans als in den übrigen Zimmern. An der Hinterwand steht eine große Orgel und am Fenster ein Klavier. Die Bänke haben keine Tischplatten. Vom ersten Stockwerk führen zwei Treppen hinauf in das zweite Stockwerk. Da ist die Aula mit der großen Orgel und einem Klavier. Vor der Orgel steht ein hohes Pult. Von der Decke herab hängt ein großer Kronleuchter. An den Wänden stehen Kaiserbüsten und hängen schöne Bilder. Zu Weihnachten brennt auf der Aula der Tannenbaum; dann singen die Kinder dort Weihnachts- lieber, und jedes bekommt eine Tüte mit Gebäck, Apfelsinen und Nüssen. Neben der Aula ist der Zeichensaal und gegenüber das Physikzimmer. Dann betrachten die Schüler das ganze Gebäude auch von außen. Von dem Schulhose aus übersehen sie die Hofseite des Seminargebändes. Das Schulzimmer grenzt an den Hof. Die Fensterwand des Schulzimmers ist ein Teil der Hof- oder Hinterwand des Gebäudes. Die Hofwand ist die Westwand, sie heißt auch Außenwand. Die andern Wände unsres Schulzimmers sind Innenwände. Regen und Schnee schlagen nur au die Außenwand. Darum ist sie sehr dick. Weil der meiste Regen von Westen kommt und an die Westwand schlägt, nennt man sie die Schlagwand. Sie ist mit Kalk verputzt. Zeige die Fenster unsres Schulzimmers! In derselben Höhe liegen die Fenster der 2. und der 4. Klasse. Darüber liegen die Fenster des Seminars und der Präparande. Alle diese Fenster sind sehr groß. Unter den Fenstern des unteren Stockwerkes liegen die Kellerfenster. Sie sind kleiner als die andern. Die Keller liegen im Erdgeschoß. In ihnen werden Kohlen und Holz aufgespeichert. Nach Süden ist eine Schmal- wand des Seminars, in ihr sind nur Flurfenster. An der Hohenzollern- straße ist die Vorderwand oder Straßenwand. Sie ist so lang wie die

3. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 13

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
13 werden! Die Worte fließen ihnen nur so von den Lippen; jeder möchte erzählen und berichten von seinen Freuden und Leiden, seinen Ent- deckuugeu und Erlebnissen und uns Kunde geben von seiner kleinen Ge- dankenwelt. Denn hier sind alle auf ureigenem Grund und Boden, auf dem sie königlich schalten und walten. Wohl dem Lehrer, der hier die richtigen Saiten anschlägt. Er gewinnt unendlich viel mehr Unterrichts- und Erzieherweisheit, als durch langes Bücherstudium; denn dann tun sich die Herzen der Kinder weit vor ihm auf, und er kann da lesen und lernen im Buch der Kindheit wie in keinem anderen Buch. Das Eltern- haus mit seiner Einrichtung und nächsten Umgebung, mit seinen Be- wohnern und Familiengliedern bietet eine schier unendliche Menge Stoff. Ich füge einige Aufgaben an: Vom Aufstehen. Beim Mittagessen. Zu- bettgehen. Der Geburtstag. Bei der Großmutter. Unsre Spielsachen. Der Spaziergang mit Vater und Mutter. Der Besuch. Unser Garten. In unsrer Spielstnbe. Unsre Kaninchen. Unsre Spiele. Auf dem Hühnerhofe. Bei unserm Nachbar. An der Nußhecke. Im Obstgarten. Auf unserm Boden. Kriegenjagen. Der Scherenschleifer. Das Kartoffel- pflanzen. Unser Wohnhaus. In der Scheune. Der Viehstall. Auschlußstoffe aus dem Lesebuch für Westfalen. 2. Teil. Wiedemann: Das Vaterhaus. Seite 1. Trojan: Mutter. Seite 3. Ehamisso: Die Schwalben. Seite 4. Gansberg: Der Garten. Seite 161. er an die Seminargürten, im Osten an das Seminar und die Vorgärten, im Süden an das Land an der Prekerstraße und im Norden an die Turn- Halle und den alten Marktplatz. Seine größte Ausdehnung hat er von Süden nach Norden. Das ist die Länge. Bon dem Schulgebäude im Osten bis an die Seminargärten im Westen erstreckt sich die Breite des Platzes. Die Länge und Breite werden geschätzt, abgeschritten und ge- messen. Der Schulhof ist 89 m lang und 46 m breit. Alle Schüler schreiben die Zahlen in ihr Notizbuch. Der Schulhof dient zum Spielen und Turnen der Schüler. Hinter dem Schulgebäude und vor der Turn- halle steht eine Reihe schattiger Ulmen; an der Südseite spenden zwei Reihen Laubbäume und dahinter eine Reihe Fichten Schatten. Im Sommer laden uns unter den schattigen Baumkronen Bänke zum Sitzen ein. Am Schulgebäude sind Wasserkräne mit Bechern für die Schüler. In der Nordwestecke stehen Turngeräte. Weuu es schlechtes Wetter ist, wird iu der Turnhalle geturnt. Sie liegt nordwestlich vom Schulgebäude und ist kleiner als es. Die Länge und Breite der Halle werden geschätzt, abgeschritten und gemessen. Im Innern stehen viele Turngeräte. Da sehen wir Kletterstangen und -Taue, Laufringe, Barren, Böcke, Recke und viele andre Geräte. Unter der Decke hängen große Lampen, und

4. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 14

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 14 — an den Wänden und in den Wandschränken stehen Stangen oder liegen Keulen, Schläger und Bälle. Neben der Turnhalle sind die Aborte. Daneben führt eiu großes Tor auf deu städtischen Spielplatz. An den Schulhof grenzen die Seminargärten. Es sind drei. Sie sind im Osten, Süden, Westen und Norden von hohen lebenden Hecken umgeben. Nach Süden liegt der Garten des Direktors. Neben dem Direktorgarten nach Norden und hinter ihm nach Westen liegt der Seminargarten. Der dritte Garten nach Norden gehört dem Schul- diener. Der Garten des Direktors grenzt im Osten an den Schulhof, im Süden an die Gärten der Prekerstraße, im Westen und Norden an den Seminargarten. In der Mitte der Hecke ist eine Tür, die in den Garten führt. Von hier aus geht ein breiter Weg bis fast an das Garten- ende. Er teilt den Garten in zwei große Hälften. Von dem Hauptwege zweigen nach rechts und links schmalere Wege ab. Sie teilen das Land in Beete. Ein großes Beet geht am Westende ganz durch deu Garten hindurch^ es trägt Beerensträucher. Die deu Hauptweg begleitenden Beete sind mit Rosen und allerlei schönen Blumen bepflanzt. Man nennt sie Zier- oder Blumenbeete. Auf den meisten Beeten steht Gemüse. Salat, Spinat, Wurzeln, Zwiebeln, Erbsen, Bohnen, Radieschen, Kohl- rabi, Kohl und Suppenkräuter sind da angepflanzt. Das ist der Gemüfe- garten. Bei den Blumenbeeten finden wir noch Beete mit Johannisbeer-, Himbeer- und Stachelbeersträuchern, mit Zwergobst und Erdbeeren. Das ist der Zier- und Obstgarten. Eine hübsche Laube ladet zum Sitzen ein. Neben und hinter dem Direktorgarten ist der Seminargarten. In ihm arbeiten die Seminaristen. Hier lernen sie alle Gartenarbeiten. Sie graben, hacken, pflanzen, säen und jäten auf den Beeten im Gemüse- garten, beschneiden und Pflegen die Sträucher und Bäume, veredeln Rosenwildlinge und halten den ganzen Garten in guter Ordnung. Hier ist ein besonderer Teil, auf dem ihr allerhand Pflanzen und Kräuter seht, die der Mensch gebraucht oder vor denen er sich hüten muß: Heil- kräuter und Giftpflanzen. Es ist der Versuchsgarten. Der dritte Garteu gehört dem Schuldiener. Auch in ihm sind Gemüse, Sträucher und Bäume angepflanzt. Er liegt nördlich vom Seminargarten. Die Länge und Breite der Gärten wird wie früher festgestellt. Nun wenden wir uns dem Ausgang des Schulhofes zu. Er liegt südlich vom Seminargebäude. Durch eine eiserne Pforte führt der Weg auf die Hohenzollernstraße. Wir betrachten den Vorgarten. Er heißt so, weil er vor dem Gebäude liegt. An der Hecke stehen Bäume und Sträucher. Die Sträucher steheu zur Zierde da; man nennt sie Zier- sträucher. Mitten durch den Vorgarten führt ein breiter Weg ins Seminar. Vor dem Gebäude stehen zwei prächtige Tulpenbäume. Zur Rechten und Liuken sind in der Mitte Rasenflächen und Beete mit Rosen- stocken und schönen Blumen. Das sind die Blumenbeete. Nahe am Hause stehen blühende Sträucher, unter ihrem Laub wachsen viele Veilchen. In der Ecke ist eine schattige Laube. Durch eine Pforte gelangt man zu der Direktorwohnung. Das Direktorhaus liegt ganz im Garten. Der

5. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 15

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 15 — Garten grenzt im Osten an die Hohenzollernstratze, im Süden an den Seminargarten, im Westen an den Schulhof und im Norden an den städtischen Spielplatz. Der Garten ist ein Ziergarten. Das Direktor- Hans ist aus Hartsteinen und Sandsteinen gebaut. Die Hartsteine sind aus dem Hartsteinwerk. Ihr lernt es noch später kennen. Die Sandsteine sind aus den Bergen, die ihr wohl schon in der Ferne gesehen habt. Damit ist die Betrachtung beendet. Die weitere Behandlung ge- schieht in der Klasse in derselben Weise wie bei dem Schulgebäude. Da- nach wird der Plan des Seminargrundstücks von den Schülern unter C o a r^g a rtetl ✓3*5 •te n tt^D» refit- .V c m ^Sjuel <p latx, o .v " 0 ° O o o o o •ff« £ eminoir 'S.«? lifahnu nfl Direktors Abb. 5. Grundritz des Seminargrundstülks. Anleitung des Lehrers auf die Wandtafel gezeichnet. Es wird der Matz- stab 1 :100 genommen. Das Nachzeichnen der Schüler ins Schülerheft geschieht im Matzstabe von 1 : 1000. 1v. Die Hohenzollernstraße. Wir haben das Seminar und das Seminargrundstück betrachtet und gezeichnet. Treten wir aus dem Seminar heraus, so kommen wir auf eine Straße, die unfern Blick aus den Ort lenkt. Es ist die Hohen- zollernstratze. Ihren Namen hat sie nach uuserm Kaisergeschlecht erhalten.

6. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 17

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
17 — bei 100 m festgestellt. Bei 100 m Entfernung steht auf einem Stein 0,1, bei 200 m: 0,2, bei 300 m: 0,3 usw. Wie weit ist es von Spieker bis Topheide? Wo steht 0,5? Wie lange gingen wir von Spieker bis Kütten- stroth? 6 Miuuten. Die Hohenzollernstraße ist 800 in lang. Um 1000 m oder 1 km zu gehen, gebrauchen wir 12 Minuten. 100 m sind der zehnte Teil von einem Kilometer. Dafür schreibt man auf die Steine 0,1. 0,1 bedeutet 100 in oder ein Zehntel Kilometer. Weil die Steine uns die Länge der Straße in Kilometern angeben, nennt man sie Kilometersteine. Wir gehen 1000 m. Auf dem Stein steht 1,0. 1,0 bedeutet einen Kilo- nieter. 1 Kilometer hat 1000 m. 1 Kilometer hat 1300 Schritte. Zu 1 Kilo- meter gebrauchen wir 12 Minuten. — Zeichnen: Kilometerstein. Niederschrift: Wie wir die Hohenzollernstraße maßen. 12. Die Ackerbaugeqend der Stadt Gütersloh. Der erste größere Spaziergang geht vom Seminar durch die Hohen- zollernstraße nach Norden bis zum Nordring, den Nordring entlang bis zur Ackerstraße, durch die Ackerstraße und Bismarckstraße, dann die Hohen- zollernstraße zum Seminar zurück. Die Länge des Weges beträgt 2300 in. Vorbereitet wird der Ausflug durch eine Vorkarte, die nur schon vorher gewonneiie Zeichen enthält. Die Karte wird vor der Stunde an die Wand- tafel gezeichnet und vor dem Ausflug von den Schülern gedeutet. Fürs erste bezwecken wir durch sie die Erfassung und Übertragung der Raum- Verhältnisse. Es werden darum Lage, Richtung und Größe vor allem ins Auge gefaßt. Bei der Betrachtung der Vorkarte werden die schon be- tannten Zeichen einzeln und in ihrer Gesamtheit erfaßt, die durch sie dar- gestellten Dinge und Raumvorftellungen wieder geweckt und durch neue Zusammenstellungen neue Vorstellungen hervorgerufen. So verhindern wir, daß der Schüler beim Ausfluge nur so „ins Blinde" hineingeht. Seine Gedanken werden auf eiu bestimmtes Gebiet gelenkt, seine Aufmerk- samkeit wird gespannter, und Rätsel, die ihm entgegentreten, spornen ihn zur Lösung an. Heute machen wir einen größeren Spaziergang, um die nähere Uin- gebuiig des Seminars kennen zu leruen. Etwas von dem, was wir sehen Vierden, will uns diese Karte zeigen. Auf ihr sehen wir vier Doppel- linien, mehrere Kästchen und zwischen den breiten Doppeüimen viele kleine Ringe. Das große Kästchen soll das Seminar, das kleinere die Turnhalle darstellen. Die andern Kästchen sind Häuser, jeiies große ist Niemöllers Fabrik. Das Seminar liegt westlich von den kleineren Häusern und südlich von Niemöllers Fabrik. Die große Doppellinie vor dem Seminar bedeutet die Hohenzollernstraße. Die kleinen Kreise stellen die Bäume auf der Straße dar. Die anderu Doppellinien bedeuten auch Straßen. Welche? Die Lage der Straßen zum Seminar wird bestimmt, ihre Richtungen werden angegeben und alle Zeichen gedeutet. Die Hohen- zollernstraße ist zehnmal so lang gezeichnet als das Seminar, die längste Verleger, Praxis des heimatkundlichen Unterrichts. 2

7. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 18

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 18 — Doppelliuie zwanzigmal so lang. Sie ist 800 m lang. Wir gehen auf ihr säst 10 Minuten. Wir werden erst in nördlicher, dann in östlicher, in südlicher, in westlicher und zuletzt wieder iu nördlicher Richtung gehen. Was werden wir alles sehen? Der Ausflug. Wir gehen auf der Hoheuzollerustraße 200 in nach Norden. Im Westen liegt der alte Marktplatz, Niemöllers Fabrik, ein großes Feld und weiterhin eine mit Bäumen geschmückte Straße. Nach Osten geht die Vennstraße von der Hohenzollernstmße ab. Rechts stehen viele kleine Arbeiterhäuser. Die Gegeud heißt „Aus der Kiste". Am Nordring machen wir Halt. Im Süden erblicken wir das Seminar und das Direktorhaus. Im Südwesten liegt Niemöllers Fabrik. 'Nach Norden verläuft die Brockhäger Straße. Sie geht uach Brockhagen. Der Weg- weiser sagt uns ihreu Namen. Im Nordwesten sehen wir Felder und einige Bauernhäuser, im Norden erhebt sich der hohe Schornstein der Gütersloher Weberei. Nach Osten führt der Nordring. Da sehen wir überall Land und einige Häuser. Durch diese Gegend werden wir nachher gehen. An der Ecke der Hohenzollernstraße und des Nordrings machen wir zum ersten Male Halt. Alles, was wir hier sehen, ist unser Gesichts- feld. Es ist viel größer, als das Gesichtsfeld auf dem Schulhofe. Die Häuser und Straßen haben jetzt eine andre Richtung zu uns, als vorher bei dem Seminar. Wir sehen nach der Sonue und bestimmen die Himmels- gegeuden. Wir achten daraus, ob der Himmel heiter oder bedeckt, blnu oder grau aussieht. Die Richtuug des Wiudes erkennen wir am Rauch des Schornsteins und am Zuge der Wolkeu. Die Farbe und Form der Wolken wird angegeben und festgestellt, ob es warm oder kühl, heiß oder kalt, still oder windig ist. An der Straße nach Osten steht ein Wegweiser. Es ist eiu Schild an einem Pfahl befestigt. „Nordring" steht darauf. Der Nordring ver- läuft vou Westen nach Osten. Er heißt so, weil er int Norden rund um Gütersloh geht. Vom Seminar bis hierher sind wir 200 m gegangen, wir haben 260 Schritte gemacht und 2,5 Minuten gebraucht. Die Hoheuzollernstraße ist 14 m breit. Von einer Seite nach der andern haben wir Bürgersteig, Gosse, Fahrdamm, Gosse und Bürgersteig. Der Bürgersteig ist 3 m, der Fahrdamm 8 m breit. Der Bürgersteig ist an einigen Stellen gepflastert, an andern nngepflaftert. Der Fahrdamin ist hart und fest. In den Gossen fließt das Wasser vom Seminar nach Norden hin, weil die Straße nach dahin tiefer ist. Auf dem Bürgersteig stehen einige Laternen. Sie erleuchten abends die Straße. Ganz anders sieht der Nordring aus. Er hat keine Bürgersteige, keine Gossen und keine Bäume. Die Leute gehen an der Seite über einen schmaleu Fußweg. An der rechten Seite ist ein Graben. In ihm fließt das Wasser nach Westen, weil die Gegend nach dahin tiefer ist. Im Graben fließt mehr Wasser als in der Gosse. Im Sommer ist er gauz trocken. Bordsteine gibt es auf dem Nordriug auch nicht. Auf dem Fuß- Pfad können höchstens zwei Personen nebeneinander gehen. Der Fahr- dämm ist nicht so fest wie auf der Hohenzollernstraße. Überall sind Wagen- spuren und oft Löcher vorhanden. Er ist viel schmaler als der Fahrdamm

8. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 20

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
Sommer, und wenn im Herbst und Frühling der Wind lauge heftig weht, auf der Straße sehr staubig. Fußhoch liegt im trockenen Sommer der Staub auf den Straßen. Alle Gärten und Felder liegen eben, gerade. Darum kann man sie gut beackern. Spaten und Pflug gehen leicht durch den Boden hindurch. — Die Leute graben die Gärten und Acker um, be- säen und bepflanzen sie. Man sagt, sie bebauen den Acker oder treiben Ackerbau. Schon im Februar, wenn eben der Schnee geschmolzen ist, graben sie das Laud um und säen Kresse, Spinat, Salat, Wurzeln und Kohlarten. Sellerie und Porree lassen sie den Winter über auf dem Felde stehen, ebenso die abgeschnittenen Stiele — Strünke — des brannen und grünen Kohls, die wieder ausschlagen. Bald pflanzen sie auch Erbsen und Bohnen. Die jungen Pflänzchen schützen die Leute durch Leinen, Säcke oder alte Gardinen vor der Kälte und den Vögeln. Wenn nicht scharfe Fröste eintreten, haben die Leute iu dieser Gegeud zuerst junge's Gemüse. Sie verkaufen es dann für gutes Geld. Das meiste Gemüse wird uach Bielefeld und Dortmund gebracht. Nachmittags ziehen, schneiden oder pflücken die Leute Wurzeln, Spinat, Salat, Kresse, Schnitt- salat oder Erbsen, Bohnen usw., füllen hohe Körbe damit und am frühen Morgen wird es mit der Bahn versandt. So verdienen die Leute Geld. Sie leben vom Garten- und Ackerbau. Ist eiu Stück Laud abgeerntet, dann wird es sofort wieder umgegraben und neu besät oder bepflanzt. So ernten die Leute wohl drei- bis viermal im Jahre von demselben Acker. Deshalb sehen wir ans den Ackern und iu deu Gärten die Leute stets fleißig an der Arbeit vom frühsten Morgen bis iu die Abend- dämmerung. Durch diese Gegend kommen immer wenig Wagen und Leute. Hier siud nur wenige Häuser. Sie stehen frei da, vou alleu Fenstern der Häuser kann man weit sehen. Sie liegen in Gärten oder haben hinter dem Hause große Gärten. Die Häuser siud aus roten Ziegel- steinen gebaut, ein paar neue sehen weiß aus, sie sind ans Hartsteinen - Kalksandsteinen — erbaut. Die Häuser sind meist niedrig, ein- oder zwei- stöckig. Es wohnen zwei bis drei Familien in einem Hause. Iu deu Gärteu stehen Obstbäume und Beerensträucher. Hohe Bäume siud nicht da. Es ist sehr ruhig iu der ganzen Gegend, man hat stets gute, frische Luft. Im Sommer ist es sehr schöu, im Winter aber tüchtig kalt, weil der Nord- und Ostwind ungehindert über die Felder dahiufahren kann. Die ganze Gegend ist die Ackerbaugegend der Stadt Gütersloh. Dieser Stoff wird von den Schülern selbsttätig gemeiuschastlich im regen Wetteifer durch freisteigeude Vorstellungen verarbeitet. Denn da eine große Zahl der Schüler in dieser Gegend oder in ihrer uumittelbaren Nähe wohnt, kennen sie schon vielerlei. Jeder spricht freiwillig über das, was er gesehen, wobei er mitgeholfen hat. Es sind immer kleine Aufgaben zu wählen, z. B.: Erzähle, wie ihr Kartoffeln pflanztet! Wie wir Wurzeln jäten! Wie wir den Garten umgruben! Die gewonnenen Erkenntnissätze werden sest eingeprägt. Sie er- strecken sich auf den Boden, die Bodenbeschaffenheit, das Fließen des Wassers, die Himmelsrichtungen, auf Wiud und Wolken, Sonnenaufgang und -Untergang, Größe des Tagbogens, Abhängigkeit der Wärme und des

9. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 21

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 21 — Lichtes von der Höhe des Sonnenstandes und der Dauer der Bestrahlung usw. Durch diesen Ausflug gewinnen wir folgende Sätze: Der Sand- boden ist leicht. Er läßt das Wasser schnell einsickern. Er wird rasch warm. Er gibr viel Staub. Die Granitblöcke sind rund. Sie sehen rot- braun aus. Kleine weiße Pünktchen sind darauf. Sie sind sehr hart und liegen au deu Ecken der Wege und Felder. Wo alles Land gerade liegt, da ist eine Ebene. Eben liegende Felder und Äcker kann man gut pflügen und graben. Das Wasser fließt immer dahin, wo es tief ist. Wenn ich nach Norden sehe, dann ist Osten rechts, Westen links, Süden hinter mir. Ebenso von den drei andern Richtungen. Wenn die Sonne am heitern Himmel steht, ist es hell; wenn sie hinter Wolken steht, dunkler usw. Die Erkenntnissätze über Sonne, Wind und Wetter werden erst im Verlauf vieler Ausflüge gewonnen. Sie richten sich in ihrer Reihenfolge dann eben nach dem Wetter. Zeichnung der Faustskizze. Jetzt wird von den Schülern uuter Anleitung des Lehrers eine Zeichnung der durchwanderten Gegend ans der wagerecht liegenden Wand- tasel augesertigt. Vorbereitet ist diese Arbeit schon durch die Vorkarte. Bedeutend erleichtert wird sie durch die schon gewonnene Fertigkeit der Schüler und die Zerlegung in die einzelnen Teilwanderungen. Zuerst zeichnen wir vom Seminar bis zum ersten Standpunkt. Diese Strecke ist schon bekannt. Es ist ein Teil der Hohenzollernstraße. Er läuft von Süden nach Norden. Wir beginnen in der Mitte der Tafel. Die Strecke ist 200 m lang. Für 100 m zeichne ich 10 cm aus der Wandtafel, also 20 ein nach oben. Ein Schüler zeichnet es. Ein andrer zeichnet die Bäume — kleine Ringe — hinein! So zeichnen die Schüler alle Teil- strecken fertig. Damit ist das Gerippe entstanden, das der Vorkarte nn- gefähr gleicht. Nuu werden die bemerkenswerten Gebäude eingezeichnet. Zeichne das Seminar! Es liegt östlich von der Hohenzollernstraße. Es ist 38 m lang und 18 m breit. Wie laug zeichnen wir 100 m? 10 cm. 10 m = 1 cm, 38 m — 38 mm. Karl zeichnet es ein. 38 mm lang, 18 mm breit. Ebenso wird die Turnhalle eingezeichnet. In der Reihen- folge des Unterrichtsganges weiterschreitend, zeichnen die Schüler mit den bekannten Zeichen weitere Gebäude ein. gö fj O l_i Abb, 6. Grundritz der Arkerbaugegend.

10. Praxis des heimatkundlichen Unterrichts - S. 31

1912 - Hannover-List [u.a.] : Carl Meyer (Gustav Prior)
— 31 — Wie wenn man in ein verwunschenes Schloß oder ins Märchenland' gekommen wäre, ist es einem, wenn man ihn betritt. Da stehen sie alle, die Zeugen ferner Tage, eng aneinander gedrückt, als wenn sie gleich alten Be- kannten geheime Zwiesprache hielten und raunten von allem, was sie gesehen und erlebt iu alten und neuen Tagen. In ihrem altväterischen Putz, mit ihren Ecken und Winkeln, ihren frommen Sprüchen in goldenen Buchstaben, ihren niedrigen Türen, winzigen Fenstern und vorgeneigten
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